Der Weg vom Problemlösungsprozess zum
Problembewusstsein und zur Gestaltungskompetenz
1.
Über Kinder und Künstler und deren kreativ-künstlerische Gestaltungskompetenz
Beim Begriff "Gestaltungskompetenz"
denkt man unwillkürlich an künstlerisches Gestalten. Man kann aber
auch Kindern beim Spielen zusehen. Das ist "Lernspielen".
Z.B. Kinder malen mit Straßenkreide: Fortsetzungsmalen, Gedanken
geben sich die Hand, sie entstehen beim Malen selbst, allmählich
entwickelt sich ein kleines Kunstwerk. Diese angeborene Gestaltungskompetenz
hat mit Gestaltungskompetenz beim Lösen von Problemen nichts
zu tun. Letztere fällt unter Lebensbewältigung, sie muss erst erlernt
werden. Ein anderes Beispiel: Ein gelernter Koch wird sich nicht
für jedes Gericht einen Plan machen müssen, er wird ausgehend von
seiner Erfahrung kochen. Ein Anfänger muss sich für das gleiche
Gericht aber sehr viele Gedanken machen, damit es am Ende auch schmeckt.
Der Anfänger entwickelt in vielen Versuchen nach Rezept Gestaltungskompetenz.
Erst wenn er die Rezepte verinnerlicht hat, kann er sog. Gestaltungsperformanz
demonstrieren, d.h. er zeigt einfach, was er kann, er redet nicht
nur darüber. Er macht viel "aus dem Bauch heraus", er
muss nicht mehr darüber nachdenken, er hat es im Gefühl. Es zählt
nur noch das Ergebnis.
2.
Informationsverarbeitung, eine Analyse des Weges zur Gestaltungskompetenz
Wenn man den Ablauf üblicher handlungsorientierter
Lernwege verfolgt, dann kann man wichtige Stationen erkennen, die
letztendlich auf den Erwerb von Gestaltungskompetenz hinaus laufen.
Ein Beispiel zur Arbeit mit
Informationen:
Mein
Weg von der Information zur Präsentation
3. Gestaltungskompetenz
auf dem Weg über das Lösen von Problemen erwerben
Zum Füllen der viel gebrauchten Worthülse
"Gestaltungskompetenz" haben wir die Ansätze von
de Haan, Berlin und Jürgen Rost, Kiel benutzt und um das Konzept
"Imagination" von Peter Fauser, Jena ergänzt. Daraus
ergibt sich ein ganzheitliches Konzept "Problemlösungsansatz".
Dieser systemische Ansatz führt direkt auf Gestaltungskompetenz.
Dahinter verbirgt sich eine Fülle von Einzelforderungen, wie
- systematischer Kompetenzerwerb
- selbst organisiertes Handeln
- fachspezifische und fachübergreifende
Handlungsfelder
- aufbauendes Lernen
- ergebnisorientierte Bildungssteuerung
- Perspektivenwechsel
- echtes Handeln in der Gruppe
- aussichtsreiche Handlungsmöglichkeiten
für den Einzelnen und für die Lerngruppe
Kernstück ist die didaktische Grundeinheit
"Problemlösungsprozess". Dieser Prozess wird sowohl
iterativ zur Lösungsverbesserung als auch im einmaligen Durchgang
zur Bewältigung von Teilproblemen benutzt. Es handelt sich
um ein scheinbar lineares Denkmodell zum Arbeitsprozess „Entwicklung
von Gestaltungskompetenz“. Wegen
dieser linearen Abfolge ist der Prozess leicht nachvollziehbar
und vermittelt das Gefühl, eine Arbeit erfolgreich durchgeführt
zu haben, er verknüpft gleichzeitig aber auch alle aktuell verfügbaren
Quellen und wird damit ganzheitlich erlebt.
Diese systematische Informationsverarbeitung
mit dem Ziel, vorgegebene Probleme zu lösen, ist die Antwort auf
die oben in der Liste genannten Forderungen. Mit Methoden-
und Kommunikationstraining, wie sie Klippert in vielen Variationen
vorschlägt, lassen sich vorgegebene Probleme handwerklich lösen.
Der zieloffene Lösungsweg garantiert das Entstehen individuellen
Problembewusstseins. Der Schlüssel zum Erfolg "Gestaltungskompetenz"
steckt dabei in den Schritten 4 und 5. Je weniger Beschränkungen
und je mehr Bestätigungen für espanaviagra.net gelungenes Handeln hier vom Trainer
eingebracht werden, umso größer wird der Erwerb von Gestaltungskompetenz
ausfallen. Die „Station 4“ zur Imagination (Entwicklung
von Vorstellungen) und Modellbildung spielt derzeit in der Schule
noch keine Rolle, sie ist aber Voraussetzung dafür, dass erfolgreiches
Handeln geschieht. Letzteres ist vor allem in der Jugendarbeit von
zentraler Bedeutung, weil dies zur Selbstsicherheit Jugendlicher
beiträgt. Mehr zur Station 4 ...
4. Methodentraining
als Vorbereitung des Problemlösungsansatzes
Methodenbeherrschung
gibt die individuelle Sicherheit, der Problemlösungsprozess
vermittelt die Systematik, die Problemstellung
beschreibt das eigentliche Arbeitsziel.
Die Struktur der Menüs dieser
Website soll ständig an den Problemlösungsprozess erinnern:
- Die Qualität der Arbeitsweise und der Arbeitsfortschritt
sollen sichtbar sein, auch die Anforderungsniveaus von Bildungsstandards
sollen sich spiegeln.
- Wie viele Eulen hast du dir schon erarbeitet?
Ein kleiner Hinweis auf den persönlichen Arbeitsfortschritt.
- Die Vernetzung unterschiedlicher Methoden
soll sichtbar sein.
- Das System ist auch als Konkretisierung von
BNE-Gestaltungskompetenz und als Operationalisierungshilfe zu
Bildungsstandards gedacht.
Hier zu einer gesonderten Erklärungsseite
"Methodentraining über den Problemlösungsprozess"
5.
Die Nutzung des Problemlösens in unterschiedlichen didaktischen
Ebenen
Lehrer und Schüler benutzen den
gleichen Problemlösungsprozess in der Regel auf unterschiedlichen
Ebenen:
- E3:
In der Meta-Ebene wird
der Problemlösungsprozess in seinen Stationen
systematisch erfasst. (Elemente, Reihenfolge, Funktionen)
Es entsteht das Modell/Konzept „Gestaltungskompetenz“
als didaktischer Überbau.
- E2:
In der begrifflichen Ebene
werden die Teilprozesse entwickelt und die Vorstellungen
vom Sinn einzelner Stationen vertieft.
Es entsteht das Modell/Konzept „Informationsverarbeitung“
mit seinem Informations-, Wissens- und Kompetenzraum als
methodischem Überbau.
- E1:
In der methodischen Ebene
wird die praktische Umsetzung erlernt.
Allgemeine Methoden (z.B. nach Klippert) und fachspezifische
Methoden werden exemplarisch vorgestellt und von Schülern adaptiert,
dies nennt sich dann Handlungsorientierung.
Es entstehen
Verhaltensmuster mit „Rezeptstruktur“
als arbeitstechnischer Überbau.
- E0:
In
der Anwendungs-Ebene
sind komplexe
Aufgaben mit offenem Ausgang zu lösen.
Divergente Aufgabenstellungen sind die Regel.
Hier finden
sich die „Trainingsszenarien“
für ererbte und erlernte Verhaltensmuster auf dem Weg zu einer
BNE bei Vorgabe von geeigneten Lernarrangements.
6. Von der
Gestaltungskompetenz zur Gestaltungsperformanz
Warum das neue Wort "Performanz"? Gestaltungskompetenz
gaukelt einem vor, dass man handelt, meint aber nur, dass man fähig
ist zu handeln. Performanz (aus der Soziologie)
meint das konkrete Verhalten.
Die Schritte 1 bis 4 zu benutzen
folgt zumeist einer analytischen, eher naturwissenschaftlichen Arbeitsweise.
Sie sollte nur das Lernstadium, also den Weg zur Gestaltungskompetenz
begleiten, ganz gleich in welcher Ebene sich der Lerner bewegt. Bei
der ganzheitlichen Umsetzung in Schritt 5 mit offener Aufgabenstellung
und unbekanntem Ergebnis sollten die Schritte 1 mit 4 am Ende der
Lernphase nur mehr unterbewusst vollzogen werden. Die Einzelschritte
sollten intuitiv eingesetzt werden können. Wenn dies gelingt, so
sind verschiedene Schlüsselkompetenzen erworben worden, die ganzheitliche
Gestaltungsperformanz ermöglichen. Nicht nur wissen, was zu tun
ist, sondern Taten folgen lassen, das ist das eigentliche Ziel.
Gestaltungskompetenz wird erst
über Gestaltungsperformanz dem Einzelnen auf seinem Lebensweg helfen.
Erst erfolgreiches Tätigwerden hilft dem Individuum und der Gruppe.
Die Erlebnispädagogik lebt
von erlebter Gestaltungsperformanz. Dies auch in verschiedensten
Wissensfeldern zu ermöglichen, das ist das Ziel des Lernmodells
"Problemlösungsprozess".
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