Der Weg vom Problemlösungsprozess
zum Problembewusstsein
und zur Gestaltungskompetenz

  1. Über Kinder und Künstler und deren kreativ-künstlerische Gestaltungskompetenz
  2. Informationsverarbeitung, eine Analyse des Weges zur Gestaltungskompetenz
  3. Gestaltungskompetenz auf dem Weg über das Lösen von Problemen erwerben
  4. Methodentraining als Vorbereitung des Problemlösungsansatzes
  5. Problemlösen in unterschiedlichen didaktischen Ebenen
  6. Von der Gestaltungskompetenz zur Gestaltungsperformanz

1. Über Kinder und Künstler und deren kreativ-künstlerische Gestaltungskompetenz

Beim Begriff "Gestaltungskompetenz" denkt man unwillkürlich an künstlerisches Gestalten. Man kann aber auch Kindern beim Spielen zusehen. Das ist "Lernspielen". Z.B. Kinder malen mit Straßenkreide: Fortsetzungsmalen, Gedanken geben sich die Hand, sie entstehen beim Malen selbst, allmählich entwickelt sich ein kleines Kunstwerk. Diese angeborene Gestaltungskompetenz hat mit Gestaltungskompetenz beim Lösen von Problemen nichts zu tun. Letztere fällt unter Lebensbewältigung, sie muss erst erlernt werden.
Ein anderes Beispiel: Ein gelernter Koch wird sich nicht für jedes Gericht einen Plan machen müssen, er wird ausgehend von seiner Erfahrung kochen. Ein Anfänger muss sich für das gleiche Gericht aber sehr viele Gedanken machen, damit es am Ende auch schmeckt. Der Anfänger entwickelt in vielen Versuchen nach Rezept Gestaltungskompetenz. Erst wenn er die Rezepte verinnerlicht hat, kann er sog. Gestaltungsperformanz demonstrieren, d.h. er zeigt einfach, was er kann, er redet nicht nur darüber. Er macht viel "aus dem Bauch heraus", er muss nicht mehr darüber nachdenken, er hat es im Gefühl. Es zählt nur noch das Ergebnis.

 

2. Informationsverarbeitung, eine Analyse des Weges zur Gestaltungskompetenz

Wenn man den Ablauf üblicher handlungsorientierter Lernwege verfolgt, dann kann man wichtige Stationen erkennen, die letztendlich auf den Erwerb von Gestaltungskompetenz hinaus laufen.

Ein Beispiel zur Arbeit mit Informationen:

Mein Weg von der Information zur Präsentation

 

3. Gestaltungskompetenz auf dem Weg über das Lösen von Problemen erwerben

Zum Füllen der viel gebrauchten Worthülse "Gestaltungskompetenz" haben wir die Ansätze von de Haan, Berlin und Jürgen Rost, Kiel benutzt und um das Konzept "Imagination" von Peter Fauser, Jena ergänzt.
Daraus ergibt sich ein ganzheitliches Konzept "Problemlösungsansatz". Dieser systemische Ansatz führt direkt auf Gestaltungskompetenz. Dahinter verbirgt sich eine Fülle von Einzelforderungen, wie

  • systematischer Kompetenzerwerb
  • selbst organisiertes Handeln
  • fachspezifische und fachübergreifende Handlungsfelder
  • aufbauendes Lernen
  • ergebnisorientierte Bildungssteuerung
  • Perspektivenwechsel
  • echtes Handeln in der Gruppe
  • aussichtsreiche Handlungsmöglichkeiten für den Einzelnen und für die Lerngruppe

Kernstück ist die didaktische Grundeinheit "Problemlösungsprozess". Dieser Prozess wird sowohl iterativ zur Lösungsverbesserung als auch im einmaligen Durchgang zur Bewältigung von Teilproblemen benutzt.
Es handelt sich um ein scheinbar lineares Denkmodell zum Arbeitsprozess „
Entwicklung von Gestaltungskompetenz“. Wegen dieser linearen Abfolge ist der Prozess leicht nachvollziehbar und vermittelt das Gefühl, eine Arbeit erfolgreich durchgeführt zu haben, er verknüpft gleichzeitig aber auch alle aktuell verfügbaren Quellen und wird damit ganzheitlich erlebt.

Diese systematische Informationsverarbeitung mit dem Ziel, vorgegebene Probleme zu lösen, ist die Antwort auf die oben in der Liste genannten Forderungen.
Mit Methoden- und Kommunikationstraining, wie sie Klippert in vielen Variationen vorschlägt, lassen sich vorgegebene Probleme handwerklich lösen. Der zieloffene Lösungsweg garantiert das Entstehen individuellen Problembewusstseins. Der Schlüssel zum Erfolg "Gestaltungskompetenz" steckt dabei in den Schritten 4 und 5. Je weniger Beschränkungen und je mehr Bestätigungen für espanaviagra.net gelungenes Handeln hier vom Trainer eingebracht werden, umso größer wird der Erwerb von Gestaltungskompetenz ausfallen.
Die „Station 4“ zur Imagination (Entwicklung von Vorstellungen) und Modellbildung spielt derzeit in der Schule noch keine Rolle, sie ist aber Voraussetzung dafür, dass erfolgreiches Handeln geschieht. Letzteres ist vor allem in der Jugendarbeit von zentraler Bedeutung, weil dies zur Selbstsicherheit Jugendlicher beiträgt. Mehr zur Station 4 ...

 

4. Methodentraining als Vorbereitung des Problemlösungsansatzes

Methodenbeherrschung gibt die individuelle Sicherheit, der Problemlösungsprozess vermittelt die Systematik, die Problemstellung beschreibt das eigentliche Arbeitsziel.

Die Struktur der Menüs dieser Website soll ständig an den Problemlösungsprozess erinnern:

  • Die Qualität der Arbeitsweise und der Arbeitsfortschritt sollen sichtbar sein, auch die Anforderungsniveaus von Bildungsstandards sollen sich spiegeln.
  • Wie viele Eulen hast du dir schon erarbeitet? Ein kleiner Hinweis auf den persönlichen Arbeitsfortschritt.
  • Die Vernetzung unterschiedlicher Methoden soll sichtbar sein.
  • Das System ist auch als Konkretisierung von BNE-Gestaltungskompetenz und als Operationalisierungshilfe zu Bildungsstandards gedacht.

Hier zu einer gesonderten Erklärungsseite "Methodentraining über den Problemlösungsprozess"

 

5. Die Nutzung des Problemlösens in unterschiedlichen didaktischen Ebenen

Lehrer und Schüler benutzen den gleichen Problemlösungsprozess in der Regel auf unterschiedlichen Ebenen:

  • E3: In der Meta-Ebene wird der Problemlösungsprozess in seinen Stationen systematisch erfasst. (Elemente, Reihenfolge, Funktionen)
    Es entsteht das Modell/Konzept „
    Gestaltungskompetenz“ als didaktischer Überbau.
     
  • E2: In der begrifflichen Ebene werden die Teilprozesse entwickelt und die Vorstellungen vom Sinn einzelner Stationen vertieft.
    Es entsteht das Modell/Konzept „
    Informationsverarbeitung“ mit seinem
    Informations-, Wissens- und Kompetenzraum als methodischem Überbau.
     
  • E1: In der methodischen Ebene wird die praktische Umsetzung erlernt. Allgemeine Methoden (z.B. nach Klippert) und fachspezifische Methoden werden exemplarisch vorgestellt und von Schülern adaptiert, dies nennt sich dann Handlungsorientierung.
    Es entstehen Verhaltensmuster mit „
    Rezeptstruktur“ als arbeitstechnischer Überbau.
  • E0: In der Anwendungs-Ebene sind komplexe Aufgaben mit offenem Ausgang zu lösen. Divergente Aufgabenstellungen sind die Regel.
    Hier finden sich die „
    Trainingsszenarien“ für ererbte und erlernte Verhaltensmuster auf dem Weg zu einer BNE bei Vorgabe von geeigneten Lernarrangements.

 

6. Von der Gestaltungskompetenz zur Gestaltungsperformanz

Warum das neue Wort "Performanz"?
Gestaltungskompetenz gaukelt einem vor, dass man handelt, meint aber nur, dass man fähig ist zu handeln
. Performanz (aus der Soziologie) meint das konkrete Verhalten.

Die Schritte 1 bis 4 zu benutzen folgt zumeist einer analytischen, eher naturwissenschaftlichen Arbeitsweise. Sie sollte nur das Lernstadium, also den Weg zur Gestaltungskompetenz begleiten, ganz gleich in welcher Ebene sich der Lerner bewegt.
Bei der ganzheitlichen Umsetzung in Schritt 5 mit offener Aufgabenstellung und unbekanntem Ergebnis sollten die Schritte 1 mit 4 am Ende der Lernphase nur mehr unterbewusst vollzogen werden. Die Einzelschritte sollten intuitiv eingesetzt werden können. Wenn dies gelingt, so sind verschiedene Schlüsselkompetenzen erworben worden, die ganzheitliche Gestaltungsperformanz ermöglichen. Nicht nur wissen, was zu tun ist, sondern Taten folgen lassen, das ist das eigentliche Ziel.

Gestaltungskompetenz wird erst über Gestaltungsperformanz dem Einzelnen auf seinem Lebensweg helfen. Erst erfolgreiches Tätigwerden hilft dem Individuum und der Gruppe.

Die Erlebnispädagogik lebt von erlebter Gestaltungsperformanz.
Dies auch in verschiedensten Wissensfeldern zu ermöglichen, das ist das Ziel des Lernmodells "Problemlösungsprozess".

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