Wie lässt
sich der Stoff der Lehrpläne reduzieren ohne ganze
Lernbereiche zu vernachlässigen? Wie kann ein
Katalysator aussehen, der hilft, wesentliche und
unwesentliche Lerninhalte zu trennen? (Den Lehrplanautoren
ist dies offensichtlich nicht gelungen, das muss
der Lehrer leisten.) "Wesentlich" betrifft
hier die Sichtweise der Jugendlichen, die die Aufgabenflut
bewältigen müssen. Nur was man gerne lernt, wird
auf längere Zeit behalten.
Unsere Antwort: Altersgerechte
Unterrichts-Szenarien zusammen mit neuen Unterrichtsformen, -
in denen die Schüler Geschmack an den Lehrplaninhalten
finden können, - in denen die Schüler auch fachübergreifend
arbeiten können, - in denen der Wissens- und
Kompetenzgewinn im Mittelpunkt steht und nicht die
Anhäufung von unverknüpften Informationen, -
in denen die Persönlichkeitsentfaltung einen hohen
schulischen Stellenwert hat, - in denen auch
die übergeordneten Ziele einer altersgerechten Umweltbildung
einen Platz finden (kommt im Lehrplan eigentlich
nicht vor), - in denen nachhaltiges Lernen ermöglicht
wird.
Zusammenfassend: Ein
Unterrichts-Szenarium ist -
ein Simulationsfeld betreffend die übergeordneten
pädagogischen und didaktischen Zielsetzungen (=
Kern des Szenariums), - eine zusätzliche Sinngebung
für den Unterricht, - eine Metaebene zur Hilfe
bei der Bewertung von "wichtig" und "weniger
wichtig", - ein realitätsbezogener
Impulsgeber für Lehrer und Schüler, - ein
integrierender Rahmen für unterschiedlichste
Unterrichtsmethoden (Projekte, Lernen an Stationen,
Gruppenunterricht, Lernen durch Lehren, ...) und
Arbeitstechniken (Lerntechniken und fachspezifische
Arbeitstechniken), - ein Anwendungsfeld für
die Arbeit mit den traditionellen und den neuen
Medien, -
ein Tätigkeitsfeld, um über das Lösen von Problemen
Gestaltungskompetenz
zu erwerben, -
eine Brücke zur Welt der Erwachsenen.
Unsere Vorstellungen
zu altersgerechten Unterrichts-Szenarien
nach Jahrgangsstufen (Gymnasium): 5.Jgst.:
Naturdetektive I (Beobachten im Naturlabor
in der Schulumgebung, Beschreiben, kleine Experimente,
die Beobachtung steht im Mittelpunkt, ...
) Naturdetektive II (Beobachten und Auswerten
im Naturlabor in der Schulumgebung, Sammeln und
Ordnen, Mind-Maps, Rollenspiele, die Auswertung
von Beobachtungen steht im Mittelpunkt.) 7.Jgst.:
Reisebüro (Informationsverarbeitung:
von der Recherche bis zur Präsentation der Arbeitsergebnisse,
die Recherche sowie die Arbeiten mit Bildern,
Satellitenbildern, Mind-Maps und Internet stehen
im Mittelpunkt.) 8.Jgst.: Journalistenschule
(z.B. Umweltreporter recherchieren und dokumentieren,
sprachliche Fertigkeiten stehen im Mittelpunkt.) Bürgerinitiativen
(z.B. Greenpeace: Netzwerke, Problemanalysen, soziale
Kompetenzen stehen im Mittelpunkt.)
Die Unterrichts-Szenarien
skizzieren die Arbeitswelt der Schüler für ein ganzes
Schuljahr. Es handelt sich also nicht um ein
Projekt im üblichen Sinn. Das notwendige Verweilen
bei einer Methode, Softwarenutzung, Arbeitstechnik
oder bei einem geographischen Inhalt muss im Sinne
nachhaltigen Lernens gewährleistet sein. Der Erwerb
von Kompetenzen braucht seine Zeit, der Erwerb von
Gestaltungskompetenz braucht sein motivierendes
Umfeld.
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