Station 4 im Problemlösungsprozess,
das Lernfeld "Gestaltungsvorgang"

 

Die Station 4 beschreibt das Lernfeld "Gestaltungsvorgang". Es enthält methodische Konzepte und Übungen und richtet sich an Jugendliche.

Probleme: Wie erzeugt man bei Jugendlichen ...

  • Problembewusstsein
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Eigeninitiative
  • Mündigkeit
  • Gestaltungskompetenz

Gelegentliches Arbeiten in "Peer-Groups" im Projekt- und im Fachunterricht kann diese Probleme lösen helfen. Anlässe gibt es in der "Lernwerkstatt" genug.

 


Zu den Begriffen "Peer-Group" und "Peer-Group-Education" nach Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peer_Group

Peer Group bedeutet "Gruppe von Gleichaltrigen" oder "Gruppe von Gleichgestellten". Dieser Fachbegriff aus der Soziologie und Pädagogik geht zurück auf Charles H. Cooley (1864-1929), der das Konzept der Primärgruppen entwickelte. Der Begriff fasst die Beobachtungen zusammen, dass besonders im Kinder- und Jugendalter die Orientierung der Individuen an Gruppenstandards stärker an Menschen ähnlichen Alters als an den eigenen Eltern stattfindet und dass auch später die Ansichten eines Menschen häufig von den Menschen der unmittelbaren Umgebung geprägt werden. Als Peergroup gelten Gruppen mit Mitgliedern ähnlichen Alters, meist auch ähnlicher sozialer Herkunft und gleichen Geschlechts.

Peer Groups übernehmen bei Kindern und Jugendlichen wichtige Sozialisationsfunktionen und dienen zur Emanzipation vom Elternhaus. Die Jugendlichen "üben" soziale Muster gemeinsam mit ihren Freunden, die meist aus der Gleichaltrigengruppe stammen, erproben untereinander soziale Verhaltensweisen. Peers sind sozusagen ein Spielfeld, auf dem es möglich ist, eigene Grenzen auszutesten, den Umgang mit anderen zu lernen, den Übergang ins Erwachsenensein zunächst im geschützten Raum der Gleichaltrigen zu erfahren. Darüber hinaus dienen sie auch dem gegenseitigen Austausch zum Beispiel über Probleme.

In der Sozialarbeit wird über Streetwork versucht, einen Zugang zu den Peer Groups zu erhalten und präventiv, erzieherisch und kontrollierend einzuwirken.

Bei Peer-Group-Education übernehmen einzelne Jugendliche die Funktionen eines Lehrers. Bei Pfadfinder-Gruppen wird das schon lange praktiziert, in der Schule hat es heute noch keinen Stellenwert.

 


Imagination (aus http://www.heidehof-stiftung.de/bildung/il)

Lernen und Bildung entspringen der schöpferischen Fähigkeit, durch die eigene Vorstellung, durch Imagination eine innere Wirklichkeit aufzubauen, sie spielerisch zu verändern, an ihr zu arbeiten, sie weiterzuentwickeln und zur äußeren Welt in Beziehung zu setzen. Sich etwas vorzustellen, schließt dabei die innere Vergegenwärtigung von Sinneswahrnehmungen ein - dessen, was wir gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt, ertastet, durch Bewegung wahrgenommen, was wir gefühlt haben. Als geistige Aktivitäten gehen Vorstellung und Imagination daher auf entscheidende Weise über das abstrakte Denken und über rein begriffliche Operationen hinaus. Mit Hilfe von Vorstellungen lassen sich Erfahruungen adäquat ausdrücken; Vorstellungen bilden eine Brücke zwischen Erleben und Erkennen, zwischen Entwurf und Ausführung, zwischen Gedanke und Tat, im Spiel ebenso wie in der Kunst, in der Erziehung wie in der Politik, in der Wissenschaft wie in der Technik.

Mit dem Begriff und dem Projekt "Imaginatives Lernen" soll daher die Bedeutung und Wirkung der Vorstellungstätigkeit für die menschliche Bildung hervorgehoben und gefördert werden. Zwei Akzente sind dabei besonders wichtig: Erstens soll das übliche, weithin auf Begriff und Sprache eingeschränkte Lernen durch Imagination und Vorstellungsdenken erweitert werden. Zweitens soll gegen die Flut fertiger, medial verbreiteter Bilder die eigene Vorstellungstätigkeit mit der ganzen Breite der damit angesprochenen Sinnesqualitäten gestärkt werden.  

Zum Begriff "Vorstellung" in der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorstellung

Eine Vorstellung ist ein Bewusstseinsinhalt, der in verschiedenen Zusammenhängen vorkommen kann:

  1. vergangenheitsbezogen als 'innerliche' Imitation ehemals realer Wahrnehmungen, also als (deswegen so genannte) Erinnerungen. Diese sind meist visueller oder bildhafter Art und können dabei auch zeitlich strukturiert sein, wenn man sie etwa dem tatsächlichen Erleben analog wie vor einem "inneren Auge" ablaufen lässt (Kino im Kopf); in verschiedenem Ausmaß können sie aber auch andere sinnliche Qualitäten aufweisen, während abstrakte Gedanken oder Ideen (siehe 3.) demgegenüber sprachlich oder als geometrische Figuren u.ä. vorgestellt werden.
  2. zukunftsbezogen als Erwartung oder Befürchtung. Beispielsweise kann man gedanklich Situationen simulieren oder durchspielen und sich "ausmalen", die einem wichtig sind oder sich kritisch bis bedrohlich entwickeln könnten. Insbesondere sind Planspiele derartige Simulationen ebenso wie harmlosere "Gedankenspiele". In konkreter Anwendung als Mentales Training werden so im Sport komplexe Bewegungsabläufe antizipiert.
  3. ohne zeitlichen oder anderen Bezug zur Realität als abstrakte Idee, ein Begriff, der vom griechischen Ursprungswort 'eidos' für 'Bild' eigentlich eine bildhafte Vorstellung meint.

Die Quelle einer Vorstellung ist immer eine vorgängige sinnliche Erfahrung, die denkend bzw. "im Denken", "in der Vorstellung", "geistig" - oder wie die umgangssprachlichen Ausdrücke für das Gemeinte sonst noch so lauten -, als Erinnerung wiederholt oder in irgendeiner Hinsicht verändert wird.

Vorstellungen können in traditioneller Ausdrucksweise bezeichnet werden als bewusstseinsinterne Gegenstände des vorstellend zu Einsichten oder zur Erkenntnis von Zusammenhängen gelangenden Denkens. Real bildet der jeweils denkende Mensch aus seinem Erinnerungs- oder Vorstellungsmaterial sowohl einfache als auch komplexere, sprachlich mitteilbare Gedankenformen oder eben Gedanken, über die er jemanden anderen informieren kann, indem er ihm davon erzählt, so dass dieser wiederum seinerseits über das von jenem Gedachte informiert ist. (Eine wahrgenommene Information stellt daher ein bestimmtes Wissen dar.)

Aufgaben und Übungen zur "Imagination":

- "Wir bauen uns ein Baumhaus"
Diese Aufgabe enthält bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine starke Gestaltungskomponente aus der Imagination, ausgelöst durch die Worte "Wir", "bauen", "uns", "Baum", "Haus".
Formuliere die Vorstellungen, welche durch diese Aufgabe bei dir ausgelöst werden!


Modellbildung aus der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Modellbildung

Modellbildung beschreibt den Vorgang des Abbildens von Teilstücken der Realität, um sie besser verstehen (diagnostizieren) zu können und Aussagen über die Zukunft machen zu können (prognostizieren). Es geht also um das Erkennen, Beschreiben und Prognostizieren von Umwelt und Realität in Strukturen und Prozessen.

Ein Modell im Sinne der Modellbildung ist ein abstraktes Abbild eines Systems, welches stellvertretend für das System untersucht wird.

Die Modellbildung abstrahiert mit dem Erstellen eines Modells von der Realität, weil diese in fast allen Fällen zu komplex ist, um sie genau abzubilden. Es ist aber auch nicht Sinn, die Realität komplett abzubilden, sondern die wesentlichen Einflussfaktoren zu identifizieren, die für den zu betrachtenden Prozess relevant sind - das gebildete Modell ist also nicht exakt, sondern es muss genau genug sein.

Man unterscheidet die strukturelle und die pragmatische Modellbildung und die Mischform von beidem.

Bei struktureller Modellbildung ist die innere Struktur des Systems bekannt, es wird bewusst abstrahiert, modifiziert und reduziert - hier spricht man vom Whitebox-Modell.

Bei pragmatischer Modellbildung ist die innere Struktur des Systems unbekannt, es lässt sich nur das Verhalten bzw. die Interaktion des Systems beobachten und modellieren. Die Hintergründe lassen sich meist nicht oder nur zum Teil verstehen - hier spricht man vom Blackbox-Modell.

Als drittes ist hier noch die Mischform von beidem zu nennen. Es sind Teile des Systems bekannt, andere wiederum nicht und nicht alle Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen Teilkomponenten lassen sich nachvollziehen - hier spricht man vom Greybox-Modell. Die Mischform ist die häufigste, weil es aufgrund von Kosten-Nutzen-Überlegungen meist besser ist (ausreicht), das System auf diese Weise abzubilden.

Prozesse der Modellbildung

Folgende Prozesse lassen sich differenzieren:

  • Abgrenzung: Nichtberücksichtigung irrelevanter Objekte
  • Reduktion: Weglassen von Objektdetails
  • Dekomposition: Zerlegung, Auflösung in einzelne Segmente
  • Aggregation: Vereinigung von Segmenten zu einem Ganzen
  • Abstraktion: Begriffs- bzw. Klassenbildung

Aufgaben und Übungen zur "Modellbildung":

- Studiere zwei Whitebox-Modelle: Informationsverarbeitung und Problemlösungsprozess!
- Gestalte dein persönliches Modell von "Umwelt"!
- Gestaltet ein Modell "grünes Kulturerbe in der Kulturlandschaft", nutze dazu auch den Beitrag zu den "geographischen Sichtweisen"!
- Gestalte ein Modell "Kulturlandschaft". Benutze hierzu Mind-Maps, zuerst zum intensiven Brainstorming, dann zum Umformen der Gedankensammlung im Sinne der vorgenannten Prozesse der Modellbildung, es soll ein übersichtliches Modell entstehen!


Ideenfindung aus der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ideenfindung

Unter Ideenfindung oder einer Kreativitätstechnik versteht man im Allgemeinen das gezielte Erzeugen neuer Ideen zum Zwecke einer Problemlösung. Insbesondere im Bereich der Wirtschaft wird der Begriff benutzt im Rahmen von Innovations-Workshops oder Innovations-Projekten.

Es sind Methoden, die geeignet sind, Probleme zu präzisieren, die Ideenfindung und den Ideenfluss Einzelner oder von Gruppen zu beschleunigen, die Suchrichtung zu erweitern und gedankliche Blockaden aufzulösen. Bei schlecht strukturierten, offenen Problemen ist die Zahl und Art der möglichen Lösungen nicht vorgegeben; jedes Ergebnis des Lösungsprozesses ist nur eine relativ optimale Lösung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Mit der Anwendung von Kreativitätstechniken wird die Kreativität angeregt, um völlig neue, noch nicht realisierte Lösungen zu finden.

Umgangssprachlich wird zwar die Bezeichnung „Ideenfindung“ benutzt, der Schwerpunkt liegt aber eher auf dem Generieren von neuen Ideen, als im Suchen/Finden von (schon vorhandenen) Ideen (Ideengenerierung). Im Gegensatz zum eher zufälligen „Geistesblitz“ versteht man unter Ideenfindung das gezielte Erzeugen von Ideen zu einem definierten Zeitpunkt.

Für die Ideenfindung wurden zahlreiche Methoden entwickelt. Diese Methoden sind keine Algorithmen, die zu einem „richtigen“ Ergebnis führen (wie z.B. 3. Wurzel aus 9) sondern Heuristiken, d.h. Verfahrensschritte, die sich in der Praxis als zielführend erwiesen haben und bei jeder Anwendung wieder unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die bekannteste ist das Brainstorming, das in den 1950er Jahren in den USA von Alex Osborn entwickelt wurde und seither als Inbegriff der Ideenfindung verstanden wird.

Ideenfindungs-Methoden eignen sich nur für Probleme, bei denen der Lösungsweg noch unbekannt ist (sogenannte „schlechtstrukturierte“ Probleme), nicht für Probleme, für die es einen bekannten Lösungsweg gibt (sogenannte „wohlstrukturierte“ Probleme).

Qualität und Quantität der Ideen sind abhängig von der Aufgabe, der angewandten Methode, den Teilnehmern und insbesondere von deren innerer Einstellung. Die Ergebnisse sind vorher nicht bekannt. Die Qualität wird gesteigert, wenn die Teilnehmer kreative Denkstrategien anwenden.

Aufgaben und Übungen zur "Ideenfindung":

- Entwickle einen Drehbuch bzw. einen "Roten Faden" für eine Präsentation
- Entwickle einen Sketch zum Thema "Gesunde Ernährung"! Damit sollen Jugendliche auf die Probleme von "Fast-Food" gelenkt werden.


Konzept/Konzeption nach Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Konzeption

Eine Konzeption ist eine umfassende Zusammenstellung von Information und Begründungszusammenhängen für ein größeres Vorhaben oder umfangreiche Planungen.

Eine Konzeption ist in Tiefe und Breite der Vorüberlegungen und der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Planungsprojekt oder Thema sehr viel umfassender und detaillierter als ein Konzept. In der Regel werden Konzeptionen schriftlich niedergelegt und sie sollten in regelmäßigen Zeitabständen auf ihre Relevanz und Aktualität überprüft werden.

Das Wort Konzept kann verschiedene Bedeutungen haben:

  • einen Plan, ein Programm für ein Vorhaben, das ist eine Konzeption (siehe oben)
  • als gedankliche Zusammenfassung (Vorstellung) von Gegenständen und Sachverhalten, die sich durch gemeinsame Merkmale auszeichnen, siehe Begriff

Aufgaben und Übungen zur "Konzeptentwicklung":

- Folge dem Link zur Wikipedia und nutze das Muster-Konzept für unternehmerische Projekte für die eigene Arbeit. Eleminiere zuerst die Teile, die für deine Arbeit ohne Belang sind.
- Brainstorming über Mind-Maps ermöglicht die Erstellung von Konzepten. Zuerst Gedanken zusammen tragen, dann diese Gedanken sortieren oder zusammen fassen!


Strategie ist die Summe von Verhaltensweisen zur Erreichung eines Leitbildes. Das Leitbild beschreibt klar gegliederte, langfristige Zielvorstellungen in Hinblick auf folgende Inhalte, es enthält damit auch alle relevanten Aussagen zur angestrebten Kultur bei den Akteuren (Umgang, Auftreten, Benehmen, Etikette):

  • Orientierungsfunktion: Werte, Normen, Regelungen
  • Integrationsfunktion: Wir-Gefühl der Akteure, Kommunikationsstil
  • Entscheidungsfunktion: Regeln für das Krisenmanagement, Entscheidungsspielräume
  • Koordinierungsfunktion: Mitarbeiter, Führungskräfte, Mediation, Öffentlichkeitsarbeit

Eine Strategie berücksichtigt existierende Strukturen, formuliert wesentliche Funktionen und Impulse für notwendige Prozesse. Eine nachhaltige Entwicklung braucht primär Strategien, Konzepte sind zu wenig.

Aufgaben und Übungen zur "Strukturentwicklung":

- Leitbild: Energiesparende Schule
Entwickelt ein Leitbild und eine Strategie, um dieses Ziel in der Schulgemeinschaft (Schüler, Lehrer, Eltern) zu erreichen!
- Leitbild: Kulturlandschaft bedeutet Lebensqualität
Entwickelt ein Leitbild und eine Strategie, die diese Ideen in die Öffentlichkeit tragen!

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